25. September 2022
Prof. DDr. Norbert Lüdecke, Bonn
Gibt es einen Dialog auf Augenhöhe, wenn die Bischöfe das letzte Wort haben?
„Dialog“ und „Augenhöhe“ sind allgegenwärtige Schlagworte im Kontext des „Synodalen Weges“. Sie unterstützen seine Anpreisung als „demokratisches Konstrukt“, mit dem angeblich Entscheidungen für Reformen in der katholischen Kirche beschlossen werden sollen. Die Bischöfe wollen so jene Glaubwürdigkeit zurückgewinnen, die sie durch ihr Versagen im Umgang mit den Priesterverbrechen an Kindern verloren haben. Ob der „Synodale Weg“ ist, was er vorgibt zu sein, oder ob er lediglich die Kommunikationsform spiegelt, die allein möglich ist in einem ständekirchlich-monarchischen Kommunikationsraum, soll kirchenrechtlich geprüft werden. Denn: Nur der unverstellte Blick befähigt zur Kritik.
Norbert Lüdecke, Jg. 1959, war bis 2022 Universitätsprofessor für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn und Honorarprofessor für Kirchenrecht und Staatskirchenrecht an der Universität Frankfurt a. M.