Daoud Nassar, Bethlehem
Wir weigern uns, Feinde zu sein.
Ein Friedensprojekt in Palästina.
Daoud Nassar ist Palästinenser und lebt in Bethlehem. Er leitet das Friedensprojekt Tent of Nations (Zelt der Völker). 1916 kaufte sein Großvater das Gelände, auf dem die christliche Familie seitdem Landwirtschaft betreibt.
Heute ist es der einzige nicht von israelischen Siedlern besetzte Hügel zwischen Bethlehem und Hebron. Dort setzt die Familie ihr Friedensprojekt um. Viele Freiwillige ermöglichen Seminare, Camps und Kinderfreizeiten. Die ständige Anwesenheit von Ausländern ist ein wichtiger Schutz für diese Arbeit. Tent of Nations gehört zu den zahlreichen kleinen Initiativen, die Gewaltfreiheit leben. Das ist nicht leicht in einer Umgebung von Sabotage, behördlicher Schikane und offenem Hass. Militante aus den israelischen Siedlungen und den palästinensischen Dörfern möchten solche Friedensarbeit verhindern. Die hundertjährige Kaufurkunde hat der Familie Nassar vor israelischen Gerichten geholfen, wenn z. B. israelische Bulldozer 1500 Weinstöcke und Obstbäume niedergewalzt haben. Die europäischen „Juden für Gerechtigkeit in Palästina“ kauften daraufhin Setzlinge und pflanzten sie ein.
„Wir weigern uns, Feinde zu sein“ - so steht es auf dem großen Stein vor der Farm. Daoud Nassar wird berichten, wie seine Familie in dieser Haltung lebt - mit Erfolgen und Rückschlägen.
(Ein Bericht zur Matinee mit Daoud Nassar von W. Blasweiler)
Über 50 Besucher der Matinee am 18. September 2016 verfolgten interessiert die Berichte des Palästinensers Daoud Nassar, der mit seiner Familie in der Nähe von Bethlehem seit vielen Jahren das Friedensprojekt „Tent of Nations“ (Zelt der Nationen) betreibt. Daoud Nassar spricht von den Problemen, Schwierigkeiten, Erfolgen und Misserfolgen der palästinensischen Familie. 1916 kaufte sein Großvater nicht nur mit Handschlag, sondern mit einer Urkunde das Gelände, auf dem die christliche Familie seitdem Landwirtschaft betreibt.
Nun prozessiert die Familie seit über 25 Jahren um den Besitz, den der Staat ihnen streitig machen will. Das Anwesen ist von der öffentlichen Strom- und Trinkwasser-Versorgung abgeschnitten. Eine gesponserte Fotovoltaik-Anlage und große Regenwasser-Zisternen machen nun das Anwesen unabhängig; demnächst soll eine gespendete Biogasanlage für den Betrieb eines Gasherdes sorgen.
Weil für den Bau eines Hauses eine Baugenehmigung erforderlich ist, die der Familie nicht erteilt wird, schuf die Familie unterirdische Wohnhöhlen.
Ein großer Stein am Eingang zum Grundstück trägt die Aufschrift: „Wir weigern uns, Feinde zu sein“. Und dieser Satz prägt das Handeln der Familie, auch wenn israelische Planierraupen den Weinberg zerstören oder zehn Tage vor der Ernte 250 Olivenbäume umwalzen. Spenden und der Einsatz internationaler Freiwilliger, die Gäste des Tent of Nations sind, helfen beim Wiederaufbau.
Weil seit 2002 stets internationale Gäste im Tent of Nations anwesend sind, hat die Familie keine politisch motivierten Probleme mehr. Für Daoud Nassar sind die 5.000 bis 6.000 Gäste pro Jahr auch Botschafter des Tent of Nations, die die Ideen des Zeltes der Nationen nach außen tragen
Der Gründer des TQT, der Priester, Theologe und Religionslehrer Hermann Münzel hatte in Trier den Verein „Dahers Weinberg“ zur Unterstützung der palästinensischen Familie gegründet. In diesem Zusammenhang besuchte auch Daoud Nassar früher schon Trier, woran er sich gerne erinnert.
Das Beispiel zeigt:
Mit Krieg und Feindschaft lässt sich kein Frieden schaffen; nur Kompromissbereitschaft, Ausdauer und gute Kontakte zu (internationalen) Freunden können Frieden bringen.
Wir weigern uns, Feinde zu sein – im Tent of Nations.
Musikalisch umrahmt wurde die Matinee vom FWG-Streichquartett , dem die Gäste für die gut zum Thema der Matinee passenden Stücke durch großen Applaus dankten.
Es spielten: Magdalena Krupp (Viola), Lea Robling (Violine),Sara Spöhr (Cello) und Gabriel Wagner (Violine).
Anmerkungen:
> Internet: www. tentofnations.org
> E-Mail:
> Den Ankündigungstext aus dem Programm-Faltblatt lesen Sie HIER
> Daoud Nassar hat weitere Informationen zugesagt, die dann an dieser Stelle veröffentlicht werden.